Unsere Kita mit Krippe und Kindergarten -
ein Bildungsort. Der gut gelebte Alltag

Kindliche Bildung beginnt mit der Geburt. Die Familie ist der erste und wichtigste Bildungsort für Kinder und die Eltern sind die wichtigsten Bezugspersonen. Gemeinsam mit den Eltern übernehmen wir die Verantwortung für Erziehung und Bildung des Kindes. Diese Zusammenarbeit ist uns sehr wichtig.

„Das Leben ist das Material, an dem Kinder im Wesentlichen lernen!“

Celestin Freinet

Ein gut gelebter Alltag gilt als Leitidee in den evangelischen Kindertagesstätten der EKHN. Alles Wichtige für kindliches Verstehen der Welt findet sich in alltäglichen Situationen der Krippe wieder. Kinder haben von Natur aus einen großen Lerneifer, Wissensdurst und eine bemerkenswerte Lernfähigkeit. Wir pädagogischen Fachkräfte sehen Kinder als aktive Mitgestalter*Innen ihrer eigenen Bildung und Entwicklung. Unsere Aufgabe ist es, dem Bildungs- und Wissensdrang der Kinder zu folgen sowie die Zeit und den Raum dafür zu schaffen, dass sie in ihrem eigenen Tempo lernen können. Wir beobachten sie, orientieren uns an ihren Interessen und schaffen anregende Lernumgebungen. Wir achten darauf, den Kindern die Gelegenheit zu geben, ihre Vorhaben mit Hingabe und Anstrengung allein zu schaffen und vermitteln ihnen das Zutrauen in die Bewältigung der Aufgabe. Außerdem motivieren wir sie neue Schritte zu gehen und sich in unterschiedliche Themen zu vertiefen.

Unsere professionelle Aufmerksamkeit hilft uns dabei zu entscheiden, wann in solchen Lernsituationen Unterstützung und wann Zurückhaltung gefordert ist. Jede einzelne Schlüsselsituation im Kita-Alltag enthält wertvolle Bildungsmöglichkeiten. Die Schlüsselsituationen sind: Ankunft und Abschied, beziehungsvolle Pflege, gemeinsames Essen, gemeinsame Rituale, das Spielen alleine und in der Gruppe, Eingewöhnung sowie die vielen alltäglichen Übergangssituationen.

Das grundlegende Prinzip,
das uns durch den gut gelebten Alltag begleitet, ist die Partizipation, die Beteiligung und Mitbestimmung der Kinder. Wir ermutigen die Kinder ihre Bedürfnisse und Wünsche verbal und nonverbal zu äußern, um aktiv Einfluss auf die Gestaltung ihres Alltags zu nehmen.

Beziehung und Bindung
sind die Voraussetzungen für die kindliche Bildung. Wir legen viel Wert auf die Gestaltung der Eingewöhnung, da genau hier der Aufbau einer zuverlässigen, feinfühligen und kontinuierlichen Beziehung zwischen den Kindern, den pädagogischen Fachkräften und den Eltern beginnt.

Bei Ankunft und Abschied
ist es uns wichtig, den Kindern und ihren Eltern zu zeigen, dass sie bei uns willkommen sind. Wir helfen den Kindern sich auf die kommende Situation einzulassen und vermitteln den Eltern die Sicherheit, dass es ihrem Kind gut geht. Beim Abschied achten wir darauf, dass die Kinder genug Zeit haben, um sich von uns und den anderen Kindern zu verabschieden.

Unsere Kitaräume sind Bildungsräume.
Zum gut gelebten Alltag gehört ein gut durchdachtes Raumkonzept und das Materialangebot. Unsere Räume unterstützen unsere pädagogische Arbeit durch ihre Gestaltung. Sie bieten den Kindern vielfältige alters- und entwicklungsgerechte Anregungen. Eine klare Struktur hilft den Kindern, sich im Raum zu orientieren und regt sie zur Selbsttätigkeit an.

In den beziehungsvollen Pflegesituationen
lernen die Kinder sich selbst und ihren Körper kennen. Wir legen viel Wert darauf, jede Handlung sprachlich zu begleiten und dadurch den Kindern zu zeigen, wie wichtig und wertvoll sie sind. Die aktive Beteiligung der Kinder auch – und besonders – in dieser sensiblen Situation stärkt ihre sprachlichen und sozialen Kompetenzen ebenso wie ihr Selbst- und Körperbewusstsein.

Kinder lernen beim Essen.
Beim Vorbereiten und beim gemeinsamen Essen finden eine ganze Reihe von Lernprozessen statt. Zu unserem gemeinsamen Essen gehören Tischgebete und weitere Rituale. Die Kinder lernen Regeln einzuhalten und miteinander zu kommunizieren. Sie kommen in Kontakt mit den Lebensmitteln, fassen sie an, riechen und schmecken sie. Das Essen wird zu einem Erlebnis für alle Sinne. Beim gemeinsamen Einnehmen der Mahlzeiten entwickeln die Kinder ihre Kommunikationsfähigkeit, ihr Sozialverhalten, mathematisches Verständnis und ihre Feinmotorik weiter und erfahren Interessantes über Lebensmittel und gesunde Ernährung.

Kinder lernen beim Spielen.
Spiel ist die wichtigste Form des Lernens. Zum gut gelebten Alltag in unserer Kita gehört die Möglichkeit, dass die Kinder selbst entscheiden, wo und mit welchen Materialien sie spielen möchten, ob alleine oder mit einem Spielpartner. Auch hier achten wir darauf, dass die Kinder ihren Bedürfnissen und Interessen entsprechend handeln können. Die Kinder entwickeln im Spiel Phantasie, Ausdauer, Konzentration, Teamfähigkeit und Konfliktlösungsstrategien. Sie erfahren spielerisch wissenschaftliche Zusammenhänge und trainieren ihre sprachlichen Fähigkeiten. Wir achten darauf, dass alle Kinder ausreichend Gelegenheit zum freien Spiel haben.

Altersübergreifendes Lernen. Kinder beobachten und ahmen gerne nach. So entwickeln sie ihr Regel- und Rollenverständnis. Die jüngeren Kinder beobachten sehr genau das Tun der Älteren und die darauffolgenden Reaktionen der Fachkräfte und der anderen Kinder. Dadurch erkennen sie die sachlichen Zusammenhänge und die geltenden Regeln noch bevor sie sie verstehen können. Die älteren Kinder lernen im Umgang mit den Jüngeren Geduld, Verständnis, Verantwortung und Rücksichtnahme. Ihre Selbstwirksamkeit wird dadurch gefördert, dass sie sich als Vorbilder für Andere erleben dürfen.

Kleine Übergänge: „Mikrotransitionen“. Zum gut gelebten Alltag gehören die gut durchdachten und sorgfältig geplanten kleinen Übergänge. Diese betreffen unterschiedliche Bereiche, z.B. Wechsel von Aktivitäten, Wechsel von Spielpartnern, Wechsel der Bezugsperson oder Raumwechsel. Die Übergänge bieten den Kindern viele Lerngelegenheiten. Dabei erleben sie einen Zuwachs an Selbstregulation, Selbstwirksamkeit und Selbstbewusstsein.

Stressregulation. Für das Lernen ist es wichtig, Gefühle wie zum Beispiel Wut, Stress, Frust, Trauer, oder Freude kontrollieren zu können. Unsere professionelle Begleitung zeigt sich in der achtsamen und feinfühligen Beantwortung der Regulationsfähigkeit, die alterstypisch von Tag zu Tag wechseln kann.

Religiöse Bildung. Als pädagogische Fachkräfte des Evangelischen Kinder- und Familienhauses begleiten wir die Kinder in ihrer religiösen Entwicklung und bieten ihnen die Möglichkeit, die christliche Welt durch biblische Geschichten, Gespräche, Tischgebete, Minigottesdienste und die Feste im Jahreskreis zu entdecken. Dabei achten wir auf die religiösen Vorerfahrungen der Kinder. Die vielfältigen Perspektiven, die die Kinder mitbringen, bereichern unseren Alltag und ermöglichen interreligiöses Lernen.